Die Feuerbestattung
Wissenswertes, Hintergründe und Kosten

In diesem Artikel gehen wir auf die Hintergründe und die Geschichte der Feuerbestattung in Europa und in den Weltreligionen ein.
Wir klären über die Vor- und Nachteile und die möglichen Abläufe auf.
Wir beschreiben auch das, was man nicht sieht und laden ein sich mit dieser Bestattungsform bewusst auseinanderzusetzen.

In Europa war sie bis ins 9. Jahrhundert sehr weit verbreitet. Bei den Alemannen und den German sprach nichts gegen sie. Die Feuerbestattung ist nicht nur eine fernöstliche Tradition, sondern hat auch in Europa Wurzeln, die weit in die Geschichte reichen. Die Griechen verbrannten ihre wohlhabenden Toten und löschten die Feuer mit Wein. Gelegentlich wurden besondere Hölzer Einäscherung verwendet um persönlichen Reichtum auszudrücken. Krieger wurden häufig eingeäschert um sie nachhause zu bringen. Bei den Römern gab es schon im dritten Jahrhundert Krematorien für die Feuerbestattung von Menschen.

Genaue Zahlen aus Urzeiten gibt es nicht, aber wir wissen, dass lange Jahre die Erd- und die Feuerbestattung nebeneinander existierten, wobei im Großen und Ganzen gesehen in Europa die Erdbestattung verbreiteter war.

Erst im Jahr 785 mit Karl dem Großen geriet die Feuerbestattung deutlich ins Hintertreffen. Er wollte die Erdbestattung die einzig christliche Begräbnisform machen. Dabei nahm er die leibliche Bestattung Christi als Vorbild. Er sah die Notwendigkeit des Leibes für die leibliche Auferstehung der Toten. Die Feuerbestattung war fortan nur für Ketzer und Hexen und war eine Todes-Strafe.

Für die christlichen Kirchen insbesondere für die katholische Kirche war das erneute Auftauchen der Feuerbestattung um 1870 eine Herausforderung.

Für die katholische Kirche war die Feuerbestattung lange eine theologische Herausforderung. Nicht so sehr, weil sie leibliche Auferstehung bedrohe, – die Theologie hatte sich seit 785 entwickelt – sondern weil die katholische Kirche in der Feuerbestattung die Würde des Leibes gefährdet sah. Der Zersetzungsprozess des Toten im Grab läuft parallel zum Trauerprozess der Angehörigen. In die Würde dieses Prozesses soll nicht technisch eingegriffen werden. Alles braucht seine Zeit und soll seine Zeit auch brauchen dürfen.

Anders die evangelische Kirche. Schon 1908 genehmigte die protestantische Kirche im Lichte protestantischer Freiheit die Feuerbestattung und erlaubte ihren Pfarrern die Teilnahme an Krematoriums-Einweihungen und das Durchführen christlicher Feuerbestattungen. 1920 erkannte sie die Feuerbestattung voll an. Diese offene Haltung der Feuerbestattung gegenüber hat nicht wenig mit Luther zu tun, der die jeweilige Form der Bestattung als ethisch und sittlich neutral betrachtet hatte. Wie man bestattet wird, hat nichts mit dem Seelenheil zu tun. Allerdings empfahl auch die evangelische Kirche ihren Mitgliedern bis 1977 die Erdbestattung. Sie tat dies jedoch mit dem Wissen, dass es sich hier um eine christliche Tradition handelt, nicht um ein theologisches Dogma.

Für die ersten Verfechter  der Feuerbestattung – Freidenker, Freimauer und dergleichen- war die Feuerbestattung eine gute Möglichkeit sich dem Körperlichen zu entledigen.

Für deren Weltsicht war oft der Dualismus von Leib und Seele, die Trennung von Geist und Körper von Bedeutung. Die Feuerbestattung ermöglichte dem Toten entweder ganz in der Welt des Geistes aufzugehen oder dem materiellen Dasein in der Welt ein sauberes Ende zu bereiten.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in der DDR die Feuerbestattung staatlich und ideologisch gefördert.

Es gab staatliche Prämien für jede Feuerbestattung. Fast 80% aller Bestattungen waren Feuerbestattungen. Doch auch hier gibt es kein einheitliches Bild. Vielerorts war die Aufgabe die Toten zu bestatten den Kirchen überlassen worden. So hielt sich auch in manchen Teilen der DDR die Erdbestattung.

Im Westen zeigt sich ein anderes Bild. Es gibt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, wobei ländliche katholische Regionen auch heute noch die Erdbestattung bevorzugen.. Im Jahre 2009 waren 62% aller Bestattungen in Deutschland Feuerbestattungen. In den Städten gibt es mehr Feuerbestattungen als auf dem Land, im Süden und Westen weniger Feuerbestattungen als im Norden und Osten.

Der erste Feuerbestattungsverein wurde 1874 in Dresden gegründet und trug den Namen Die Urne – Verein für fakultative Leichenverbrennung. Die Vereine propagierten die Einführung von Feuerbestattungen und den Bau von Krematorien, für die sie oft selbst bezahlten.

Das erste Krematorium in Deutschland entstand 1878 Gotha. Es folgten Hamburg, Heidelberg und Jena. Am Anfang waren Feuerbestattungen nur etwas für Privilegierte. Einäscherungen waren meist teurer als eine Erdbestattung. Feuerbestattungen wurden vornehmlich in bürgerlich-akademischen Kreisen praktiziert.

2004 wurde das Krematorium Schwäbisch Gmünd eröffnet. Es ist eines der ersten privat­wirtschaftlichen Krematorien in Baden-Württemberg. Gegenüber einem kommunalen Krematorium gibt es die Möglichkeit, ganz flexibel auf Wünsche einzugehen:

Angehörige können einen Wunsch­termin für die Kremation angeben und selbst bei der Einäscherung dabei sein.

Eine Einäscherung kostet ungefähr 700,-. Hinzu kommen die Kosten des Bestatters für Organisation, Sarg und Überführungen und Trauerfeier, die Kosten der Gemeinde für das Grab, eventuell Blumen und Zeitungsanzeigen.

Lange Zeit galt die Feuerbestattung als günstiger als eine Erdbestattung. In vielen Gemeinden waren Urnengräber günstiger als Erdbestattungsgräber, da die Gemeinden nur den tatsächlichen Platz berechneten. Dies hat sich in den letzten Jahren gravierend geändert, da mehr und mehr Gemeinden ein Bewusstsein dafür entwickelt haben, dass ja der ganze Friedhof benutzt wird und auch bewirtschaftet werden muss.

Die Feuerbestattung ermöglicht verschiedene Grabarten.

Auf den lokalen Friedhöfen stehen für die Feuerbestattung meist Wahl- oder Reihengräber, Baumgräber, Rasenfelder und Kolumbarien zur Verfügung.

Wir möchten hier transparent machen, wie eine Feuerbestattung im Detail abläuft.

Dieser Teil ist sehr technisch und das Lesen vielleicht nicht für jedermann geeignet.

Angehörige können entscheiden in welchem Krematorium der Verstorbene eingeäschert werden soll und ob sie die Einäscherung begleiten möchten.

Für die Feuerbestattung muss vom Arzt die „blaue“ Todesbescheinigung ausgefüllt werden. Diese benötigt das Standesamt für die Genehmigung der Feuerbestattung. Normalerweise liegt die Genehmigung zur Feuerbestattung einen Tag nach der Anmeldung am Standesamt vor – wenn alle relevanten Papiere vorhanden sind. (Link zu welche Papiere Sie benötigen.

Der Verstorbene wird vom Bestatter im Sarg nach der Trauerfeier oder Abschiednahme in das gewählte Krematorium überführt. Sollte es keine Abschiednahme oder Trauerfeier geben findet die Überführung direkt nach der Einbettung des Verstorben in den Sarg statt. In manchen Fällen ist es auch möglich den Toten erst im Krematorium in den Sarg zu betten und mit einer Trage direkt vom Sterbeort zu überführen.

Vor der Einäscherung gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene amtsärztliche Leichenschau. Diese dient der Sicherstellung, dass der Tote eines natürlichen Todes gestorben ist, da bei der Feuerbestattun